PLATTENSPIELER-TEST AUS STEREO 5/1984
S T E R E O HIFI exklusiv
Wickler Ivor Tiefenbrun keine
Kompromisse. Bei Tonarm und
System tun sie’s aber notge-
drungen doch; da gibt es eine
preisgünstigere
Alternative
zum renommierten Linn-Ittok-
Arm LVII respektive dem Abta-
ster Linn Asak. Es ist dies zum
einen der in Japan gefertigte
„Einsteigerarm“ Basik LVX und
zum anderen eine No-name-
Tondose aus dem Hause Au-
dio-Technica, die aber nach
Linn-Spezifikation
gefertigt
sein soll.
Und was es mit dem groBen
Linn auf sich hat, erzählte mir
dann der bundesdeutsche Im-
porteur für Linn- und Naim-
Audio-Produkte,
Norbert
Braasch, sehr ausführlich. Üb-
rigens ohne all die erwartete
schwarze Magie, sondern viel-
mehr mit der ihm eigenen nord-
deutschen Klarheit. Und wäh-
rend er meine Fragen beant-
wortete, montierte er in aller
Gelassenheit den Tonarm, ju-
stierte
Subchassis
und
An-
triebsmotor.
Wie ich
später feststellte,
geht wirklich alles ziemlich ein-
fach vonstatten, sobald man
sich über ein paar Dinge klarge-
worden ist. Eigentlich kann das
jeder mittelmäßig begabte HiFi-
Freak spätestens dann nach-
vollziehen, wenn er sich die
jedem
LP
12
beiliegende
26(l)seitige
Bedienungsanlei-
tung zu Gemüte geführt hat. Da
steht alles Wichtige über Pro-
dukt und Philosophie drin. „Je
mehr
das
Superstar-Image
wächst, um so mehr sind wir
bestrebt, es zu zerstören." Mit
diesem Statement des Ivor Tie-
fenbrun
scheinen
die
Linn-
Leute auch hierzulande ernst
machen zu wollen.
„Valhalla-Kit“:
geregelte
Stromversorgung
Also nehmen wir mal die Bo-
denplatte des Glasgower Exo-
ten ab und gucken rein. Was
einen da als erstes anschaut, ist
eine
blitzsauber
aufgebaute
Platine mit einer Reihe von
Frequenzgang und Überspre-
chen des eingebauten Systems
von Audio Technica, gemessen
in den Außen- und Innenrillen
Rechteckwiedergabe: oben
Summe aus rechtem und linkem
Kanal, unten Differenz
Kondensatoren und integrier-
ten Schaltungen. „Eine Regel-
elektronik für den Antriebsmo-
tor?“ frage ich verdutzt. Weit
gefehlt. Der ganze Aufwand ist
nicht mehr'und nicht weniger
als eine Stromversorgung für
den Motor. Die Schotten halten
eine
permanente
Regelung,
wie sie etwa eine Quartzstabili-
sierung darstellt, vom klangli-
chen Resultat her für nachgera-
de indiskutabel! Sie sorgen lie-
ber gleich dafür, daß der Motor
tut, was er soll - und das ge-
schieht am sichersten mit ei-
nem sauberen 50-Hertz-Sinus.
Die
älteren
Linn-Sondek-
Modeile hatten da noch einen
Synchron-Triebling, der sich an
der Netzfrequenz orientierte.
Mit dem „Valhalla-Kit" geht's
besser. Für 948 Mark kann je-
der
Linn-Oldtimer
auf
den
neuesten Stand gebracht wer-
den. Schließlich soll jeder Son-
dek
gute
20
Jahre
seinen
Dienst tun, und da ist ab und zu
ein kleines „Updating” nötig.
An der Basiskonzeption soll
sich allerdings nicht viel än-
dern, ist diese doch ergreifend
einfach ausgefallen. Ein rauten-
förmiges Subchassis aus tief-
gezogenem Stahlblech, mit ab-
gekanteten Seiten und einem
Der „Valhalla-Kit“ unterm Subchassis: Stromversorgung des LP-12
aufgepunkteten
U-Profil
ver-
steift, steht auf drei konischen
Spiralfedern, die zum Massen-
abgleich je nach verwendetem
Tonarm in ihrer Vorspannung
veränderbar sind. Auf einer Ek-
ke der Raute ist auch die Ton-
armplatine,
ein
dreilagiges
Sandwich aus feinstfaserigem
Preßspan, mittels dreier Holz-
schrauben
angebracht.
Zum
Horizontalabgleich
verdreht
man also die Spannmuttern auf
den Federtellern so weit, bis die
Platine
mit
der
Deckplatte
fluchtet.
In
diese
Metalltafel
sind die Stehbolzen für die
gummigelagerten
Chassisfe-
dern eingelassen. Die „Feder-
beine“ ihrerseits wurden relativ
weich abgestimmt.
Der Arm selbst wird dann mit
drei kräftigen Innensechskant-
schrauben fixiert.
Mit einem
Winkelstecker schließt man das
Kabel ebenfalls von unten an,
und verankert es mit einer Zug-
sicherung.
Der Antrieb läuft
„um die Ecke“
Ein letzter Blick ins Innenle-
ben
registriert
noch
einen
Bandleiter
zum
Ein-/Aus-
Schalter auf der Oberseite. Er
gibt lediglich die Steuerspan-
nung für den Motor frei, was er
dann per Kontrollämpchen si-
gnalisiert, während die Regel-
elektronik selbst permanent am
Netz hängt. Daher vor öffnen
des Geräts wirklich immer den
Netzstecker ziehen!
Doch zurück an die „Ober-
fläche“ des LP 12. Aus dem
bündig
eingesetzten
Plateau
ragen augenfällig lediglich die
Lagerbüchse des Tellers und
der Aluminium-Pulley des Mo-
tors hervor. Ein Führungsbügel
verhindert das Ablaufen de9
Riemens. Das Riemenrad des
Motors weckt dabei unmittelbar
die Aufmerksamkeit des Be
trachters; In der oberen Hälfte
ist das geschliffene Transmis-
sionsrad zylindrisch, unterhalb
des „Äquators" aber konisch
abgedreht; nach unten hin wird
es von einem breiten Bund et
wa in Form einer Hutkrempr
begrenzt.
Der tiefere Grund dieser ei-
gentümlichen
Formgebung
liegt in der angestrebten Füh-
rung des präzisionsgeschliffe-
nen Gummiflachriemens' be
gründet, der Antrieb und Sub-
teller
verbindet.
Beim
Aus-
schalten läuft der Riemen
auf
den tiefsten möglichen Radius
beim
Hochlaufen
auf Nenn
drehzahl stellt sich dann d*f
weiche Anfahreffekt einer auto
malischen Kupplung ein. Ide«
lerweise sollte der Riemen übe»
den „Äquator" der Transmn
sionscheibe laufen, wobei
ob der Schrägsteliung dersel*
ben, ebenfalls schräg zur
Lauf-
richtung gedehnt wird, wah
rend er übers Riemenrad
läuft.
Der Teller verkörpert
Präzision
Der
Wärme-Ausdehnung
faktor des Pulleys liegt ubi
gens sehr in der Nähe d
Tellermaterials, wodurch
am
bei verschiedenen Tempera«
ren gleiche Übersetzungsv*
hältnisse vorliegen.
Eingestellt wird der Riem«
82 STEREO
66
30 JAHRE STEREO
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